Ich bekomme ein Geschwisterchen

Wenn sich Kind Nummer zwei ankündigt, heißt das für das Erstgeborene bald Mama und Papa teilen zu müssen. Und das mit einem Kind, das es noch gar nicht kennt! Nicht gerade die besten Voraussetzungen oder? Dabei wünscht man sich als Eltern doch so sehr, dass sich die Kinder gegenseitig mögen und so oft, wie möglich, miteinander spielen. Muss man diesen Wunsch jetzt aufgeben und vergessen? Nein, natürlich nicht! Ich gebe euch heute ein paar Tipps, wie ihr euer Erstgeborenes auf seine neue Rolle vorbereiten könnt und das Band der Geschwister am besten stärkt.

Großer Bruder/ große Schwester werden leicht gemacht

1. Mama hat ein Baby im Bauch

Kaum hat man einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand und weiß „Ich bin Schwanger! Und das zum zweiten Mal.“, möchte man es meist in die ganze Welt hinaus rufen. Aber wann sagt man das dem Erstgeborenen? Jetzt, erst in ein paar Monaten oder lieber gar nicht, sondern erst bei der Geburt? Letzteres streichen wir lieber gleich weg. Gar nicht ist keine gute Lösung, wenn man es seinem Kind leicht machen möchte. Die anderen Varianten sind ganz vom Alter abhängig. Wenn euer Kind zwei Jahre alt ist, kann es die Schwangerschaft besser verstehen, wenn es sehen kann, wie der Bauch immer größer wird. Ab dem Vorschulalter kann man auch schon bei einem etwas kleinerem Bauch davon erzählen.

2. Bücher lesen

Die Bücherwelt ist voller Geschichten über kleine und große Geschwister. Euer Kind wird seine eigene Situation durch diese Bücher besser verstehen und fühlt sich gleichzeitig verstanden. Rede beim Vorlesen mit deinem Kind und nimm es ernst. Löse mit ihm seine innerlichen Konflikte und beantworte seine Fragen, so gut es geht.

3. Den Weg gemeinsam gehen

Zum Ultraschalltermin kann man nicht nur seinen Mann, sondern auch sein Kind mitnehmen. Hier kann euer bald schon sehr großes Kind sein kleines Geschwisterchen mit anschauen und versteht es besser, was es heißt ein Baby im Bauch zu haben. Da ist ja wirklich ein Baby drin! Ältere Kinder verstehen die Ultraschallbilder natürlich schneller, als die Jüngeren. Die Kopie des Fotos vom Ultraschallbild kann man dann auch mit in die KiTa nehmen und dort in den Portfolio-, Ich- oder Schatz-Ordner heften lassen. Es ist eine ganz tolle Erinnerung.

4. Geschwisterkurs besuchen oder selbst machen

Mittlerweile gibt es nicht nur Geburtsvorbereitungskurse für Mamas und Papas. Auch Kinder haben die Möglichkeit einen Geschwisterkurs zu besuchen. Wenn euch das zu teuer sein sollte, kann man dies auch leicht in den eigenen vier Wänden selbst machen. Schnapp euch eine Puppe, eine Milchflasche, eine Windel und Tücher in einer Kiste aus dem Drogeriemarkt und los geht´s. So könnt ihr mit eurem Erstgeborenem immer wieder üben die Windeln zu wechseln und das Baby zu füttern. Wie man ein Baby richtig hält, könnt ihr eurem Kind auch zeigen. Und schon habt ihr einen kleinen Profi der euch sogar helfen kann! Ist das nicht super?

5. Zeit zu dritt genießen

Bevor ihr bald zu viert seid, solltet ihr die Zeit zu dritt auskosten. Macht viele Ausflüge zusammen und kuschelt im Familienbett. Alles, was euch als Familie große Freude bereitet, sollte auf dem Programm stehen.

6. Du warst auch mal so klein

War für euch euer Baby auch das Süßeste der Welt? Bestimmt oder? Schaut euch mit dem Erstgeborenen seine Babyfotos an und zeigt ihm, wie klein er mal war und wie groß er jetzt schon ist. Auch eure Babyfotos könnt ihr ihm zeigen. Mama und Papa waren auch mal Babys. Das finden Kinder lustig und ziemlich interessant. Manche brauchen etwas Zeit, um zu verstehen, dass alle mal Babys waren und alle Babys auch groß werden.

Geschwisterliebe

Geschwister streiten sich und lieben sich. Aber wie kann man als Eltern eine Verbindung zwischen ihnen schaffen, die ewig hält? Zum einen sollte man nie verlangen, dass man auf den kleinen Nachwuchs als großer Bruder oder große Schwester aufpassen soll. Das ist nicht die Aufgabe von Geschwistern und man schafft eine Hierarchie, die für eine Bindung nicht förderlich ist. Geschwister sollten auf Augenhöhe miteinander kommunizieren können. Und zum anderen ist es wichtig, Geschwister streiten zu lassen. Wie oft ich mich mit meinen Brüdern in meiner Kindheit gestritten habe, weiß ich schon gar nicht mehr. Ob es uns geschadet hat? Auf keinen Fall. Wir haben eine unglaublich starke Verbindung und stehen immer zueinander. Unsere Eltern sind nur sehr selten als Schlichter eingeschritten. Wir durften die meisten Streitigkeiten selbst klären und deshalb kennen wir die Grenzen des Anderen heute umso besser. Es ist sogar oft vorgekommen, dass, wenn wir uns in der Wolle hatten und Mama und Papa uns helfen wollten, wir die Wut auf sie übertragen haben und uns plötzlich gegenseitig verteidigten. Vielleicht ist das auch der Grund, weshalb sie es dann, mehr oder weniger, aufgegeben haben unsere Streitigkeiten zu schlichten.

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