Ein Kleinkind braucht eine Menge Schlaf, um die neuen Eindrücke und Erlebnisse angemessen zu verarbeiten. Dadurch wirkt der Schlaf dann oftmals unruhig und das Kleinkind neigt dazu aufzuwachen. Das ist ein ganz natürlicher Schlafrythmus, den wir uns zu Beginn genauer anschauen werden. Wir möchten uns auf den Weg machen das Baby zu verstehen und dadurch eine Lösungsmöglichkeit zu finden, wie es einen ruhigeren Schlaf erlangen kann. Am Ende werden wir zudem auf den Mittagsschlaf eingehen und uns damit beschäftigen, bis zu welchem Alter es notwendig ist.
Schlafphasen
Kleinkinder durchlaufen im Schlaf, so wie wir Erwachsene natürlich auch, mehrere Phasen, die unterschiedliche Zwecke haben. Gestartet wird logischer Weise mit der sogenannten Einschlafphase. Hier wird der Körper in einen entspannten Zustand versetzt, indem sich der Puls verlangsamt und die Atmung tiefer und gleichmäßiger wird. In dieser Phase können kleine Störungen, wie zum Beispiel laute Geräusche, zu einer Schlafunterbrechung führen. Wenn die Einschlafphase beendet ist, folgt die sogenannte Leichtschlafphase. Diese ähnelt der eben beschriebenen Phase stark und deshalb werden sie oftmals auch als eine einzige Phase miteinander verbunden. Anschließend folgt dann die bekannte Tiefschlafphase, in der wir tief und fest schlafen. Hier erholen sich Körper und Geist am besten. Man sagt auch, dass Energie getankt wird. Die meisten Menschen lassen sich in dieser Phase kaum aufwecken. Danach ist dann die Traumphase an der Reihe. Wie der Name bereits vermuten lässt, träumen wir in dieser Phase aktiv und dadurch speichern wir neue Informationen ab, die wir über den Tag hinweg gemacht haben. Die eben genannten Phasen wiederholen sich während des Schlafes. Das könnte beispielsweise so aussehen:
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Daran können wir sehen, dass es in Ordnung ist, wenn das Kleinkind aufwacht. Erwachsene wachen innerhalb ihres Schlafes auch auf und schlafen dann wieder ein. Für Kleinkinder ist die Einschlafphase nur meist etwas schwieriger zu erreichen, da sie an Einschlafhilfen, wie zum Beispiel ein Hörspiel oder das Kuscheln mit den Eltern, gewöhnt sind. Sind diese nicht unmittelbar verfügbar, wird es verunsichert und ruft um Hilfe. Meistens indem es beginnt zu weinen, da es weiß, dass es sich darauf verlassen kann, dass Mama und Papa kommen und ihm helfen. Diese Bindung und Zuverlässigkeit hilft dem Kleinkind in der Nacht. Es ist also gut, wenn es die Erfahrung gemacht hat, dass es seine Bezugspersonen, also seine Eltern, erreichen und mit ihnen zu jeder Zeit kommunizieren kann.
Bitte schlaf wieder ein
Diesen Satz hören wahrscheinlich sehr viele Kleinkinder, wenn sie in der Nacht ihre Eltern wecken, weil zum Beispiel der Schnuller fehlt oder sie statt im Auto, wo sie eingeschlafen sind, plötzlich im Bettchen liegen. Letzteres kann ein Störfaktor sein, das es dem Kind erschwert wieder einzuschlafen. Es ist somit von Vorteil und empfehlenswert, wenn das Kleinkind in seinem Babybett so einschläft, dass wenn es aufwacht die bekannte Umgebung wieder auffindet. Das heißt, dass es am besten auch die Möglichkeit erhält sich im dunklen Raum selbst zu orientieren. Dies kann durch eine kleine Nachtlampe erfolgen, die nur etwas Licht zulässt, das nicht wach hält. Damit das Kind nicht wach gehalten wird, wenn es seinen Schnuller verloren hat, ist es hilfreich einen zweiten Schnuller im Bett zu haben. Des Weiteren sollte darauf geachtet werden, dass das Kleinkind schon möglichst selbstständig am Abend einschläft. Das bedeutet jedoch nicht, dass es allein gelassen werden sollte. Wenn man allerdings kuschelnd einschläft und dann den Raum verlässt, sobald das Kind schläft, kann man damit rechnen, dass es in der Nacht nach einem rufen wird, da es irritiert sein kann plötzlich allein zu sein.
Selbstständig einschlafen
Um diese Fähigkeit zu erlernen braucht es viel Geduld. Im Endeffekt wird es sich dann aber auszahlen, da man in der Nacht weniger zum Kinderbett laufen muss. Schließlich kann es sich dann selbst wieder zum Einschlafen bringen. Starten wir jedoch erstmal damit uns die besten Vorraussetzungen zum Einschlafen anzuschauen:
- Zimmertemperatur sollte zwischen 16 und 18° Grad Celsius liegen. Dabei sollte das Kind ein paar Socken, einen Langarmbody, einen Schlafanzug mit langen Ärmeln und einen Schlafsack tragen. Ist dies nicht möglich ist folgendes zu empfehlen: zwischen 18 und 19° Grad Celsius trägt es am besten einen Langarmbody, dazu einen Schlafanzug mit langen Ärmeln und einen Schlafsack. Zwischen 20 und 21° Grad Celsius braucht es nur noch einen Kurzarmbody, einen Schlafanzug mit langen Ärmeln und einen Schlafsack. Bei 22 bis 23° Grad Celsius reicht ein Schlafanzug mit langen Ärmeln und ein Schlafsack. Zwischen 24 und 25° Grad Celsius ist dann nur noch ein Kurzarmbody mit Schlafsack empfehlenswert. Bei 26° Grad Celsius reicht meist der Kurzarmbody aus und bei über 27° Grad Celsius kann man das Baby in Windeln schlafen lassen. Allerdings ist es so, dass jedes Kind anders ist und daher können auch manche Babys trotz dieser Empfehlungen schwitzen oder frieren. Daher ist es ratsam den Nacken zu überprüfen. Dieser sollte warm und dabei trocken sein.
- Keine Zugluft im Schlafraum und ein Nichtraucher-Raum
- Nur einen Schlafsack, statt einer Decke und es sollte nur ein flaches Kissen haben, in das es nicht einsinken kann
- Keine Mütze beim Schlafen tragen
- Leise Musik oder Meeresrauschen
- Matratze sollte möglichst fest und schadstofffrei sein
- Festes Ritual nach dem Abendessen als Einschlaf-Routine (zum Beispiel Wickeln mit Baby-Massage, Zähne putzen, Haare kämmen und Gesicht waschen, Buch anschauen oder vorlesen und dann einschlafen)
Und nun schauen wir uns das Einschlafen genauer an. Am besten ist es, wenn das Kleinkind nach dem Ritual in das Bett gelegt wird und nach einem gute Nacht Kuss allein gelassen wird. Beginnt es dann zu weinen, was nicht ungewöhnlich ist, geht man wieder in den Raum und legt es erneut hin. Nach dem gute Nacht Kuss wird der Raum wieder verlassen. Dies wird nicht von Anfang an funktionieren, das ist allerdings nicht so schlimm. Sobald man selbst merkt, dass es an den Nerven zerrt, sollte man, nach dem gute Nacht Kuss, der ja zum Ritual werden soll, nochmals den Raum verlassen und einen Stuhl holen. Dieser wird neben das Bett gestellt und das Kleinkind wird erneuert hingelegt. Es folgt der gute Nacht Kuss, bevor man sich als Elternteil dann auf den Stuhl setzt. Sowohl beim Abend-Rituale, als auch beim Mittagsschlaf sollte dieser Ablauf immer wieder folgen. Das Kleinkind lernt dadurch zu verstehen, dass das Einschlafen nichts schlimmes ist und das neue Ritual nun bleibt. Ziel sollte sein, dass der Stuhl bald auch nicht mehr gebraucht wird und das Baby alleine einschlafen kann. Wer sich damit allgemein unwohl fühlt, darf selbstverständlich sein gewohntes Ritual weiterhin beibehalten. Es besteht schließlich zum Beispiel auch die Möglichkeit in einem Familienbett zu schlafen.
Mittagsschlaf
Auch beim Mittagsschlaf durchläuft das Kleinkind die Schlafphasen. Es wiederholt sie zwar nicht so oft, wie in der Nacht, aber dennoch wird es Zeit zum Träumen und Energie tanken haben. Das ist wichtig, da es nach einem anstrengenden Vormittag Zeit zum Lernen braucht. Und das tut es im Schlaf. Daher sollten Kleinkinder einen Mittagsschlaf machen können. Die meisten Kinder möchten dann um den dritten Geburtstag herum plötzlich keinen Mittagsschlaf mehr machen. Dies kann man dann auch zulassen. Merkt man jedoch, dass das Kleinkind eigentlich noch einen Mittagsschlaf bräuchte, so kann man anbieten eine Pause zu machen, um eine Ruhephase in den Tagesablauf mit einzubauen. Hier kann ein Buch gelesen, ein Hörspiel angemacht oder einfach nur gekuschelt werden.